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Vom Umgang mit Amerika - Denkanstoss von Ivan Adamovich und Konrad Hummler
Neue Publikation
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Vom Umgang mit Amerika

Ein Denkanstoss

Was, wenn die vielen chaotisch wirkenden Handlungen der Administration Trump in Wahrheit Teil eines Masterplans sind? Das überlegen sich Ivan Adamovich und Konrad Hummler in ihrem Essay «Vom Umgang mit Amerika». Neben einer fundierten Analyse der realpolitischen Optionen des müde gewordenen Hegemons USA stellen sie drei mögliche Szenarien für die Zukunft der internationalen Ordnung zur Debatte, um so den Spielraum für machtarme Kleinstaaten und Einzelpersonen abzustecken.

Die ersten 100 Tage der Administration Trump haben vor allem eines gezeigt: Chaos regiert. Wem nützt das? Präsident Trump, der als Dealmaker konsequent blufft? Oder folgen die Schritte einem minutiös geplanten Drehbuch? Die neue Publikation der Progress Foundation, einer Schweizer Stiftung mit amerikanischen Wurzeln, widmet sich dieser Frage und warnt davor, in Trump zu sehr nur einen unberechenbaren oder gar dummen Präsidenten zu sehen.

Hegemon ohne Monopolrente

Lange Zeit haben die USA von ihrer Vormachtstellung in der Welt und dem Dollar als Leitwährung profitiert. Einen Jahrhundertfehler begingen sie mit dem Entscheid, China den WTO-Beitritt zu gewähren, ohne auf die längerfristige Durchsetzung eines konvertiblen Yuans zu pochen, denn sie läuteten damit die eigene Deindustrialisierung ein. Mittlerweile wachsen die US-Schulden und die Militärausgaben schneller als die Wirtschaft, die Hegemonie lohnt sich nicht mehr.

Drei mögliche Szenarien

Unter Einbezug der Möglichkeit, dass die USA den Abbau ihrer aktuellen Vormachtstellung aktiv vorantreiben, um sich auch in der neuen Weltordnung eine starke Position zu sichern, entwickeln die Autoren drei Zukunftsbilder:

  1. «Aufteilung der Welt»: Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist dies das Wunschszenario der US-Regierung. Das Hauptziel bleibt die Reindustrialisierung der amerikanischen Wirtschaft. Es soll mit der Zollpolitik, einem schwachen Dollar, der Verpflichtung der Gläubiger zu niedrigen Zinsen und längeren Laufzeiten sowie der Aufteilung der Welt zwischen den Blöcken China und USA verfolgt werden.
  2. «Multilateralismus 2.0»: In dem aus der Sicht der restlichen Welt besten Szenario nehmen die USA ihre Zollpolitik zurück, und auch China erklärt sich zu Reformen der multilateralen Institutionen bereit. Die internationale Gemeinschaft geht gestärkt aus der Krise hervor.
  3. «Die grosse Unordnung»: Die USA beschränken sich im allgemeinen Zolldurcheinander zunehmend auf die Binnenwirtschaft, die Unsicherheit auf den Finanzmärkten steigt stark an, und mit ihr die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen. Wer nicht abschrecken kann, läuft Gefahr, angegriffen zu werden.

Handeln unter Unsicherheit

Obwohl sich gute Argumente für das Szenario Multilateralismus 2.0 finden lassen, empfehlen die Autoren, sich ebenso auf die schwierigeren Situationen vorzubereiten. In jedem Fall scheint klar: Die Bewahrung der eigenen Freiheit wird in den kommenden Jahren mehr kosten als bisher, sowohl auf staatlicher als auch auf individueller Ebene.

Eine englische Version dieses Essays ist ebenfalls verfügbar.

Autoren:
Ivan Adamovich
Konrad Hummler
Verlag:
Progress Foundation
Erscheinungsjahr:
2025
ISBN:
978-3-907439-03-6
Preis:
10 Fr. + Versandkosten
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