Was heute oft als Prinzip der religiösen Toleranz verstanden wird, nämlich das Recht eines jeden Bürgers auf freie Religionsausübung, hat sich erst im Laufe des 18. Jahrhunderts allmählich und in unterschiedlichen Ausprägungen in Europa und den USA entwickelt. Der katholische Philosoph Charles Taylor prägte den Begriff des «säkularen Zeitalters». Er beschrieb damit nicht nur den engen Kontext des Religiösen, sondern den Zustand zunehmender Pluralisierung religiöser und nichtreligiöser Möglichkeiten.
Welche Folgerungen ergeben sich aus der Säkularisierung für die freiheitliche Ordnung und den modernen Rechtsstaat? Welche Rolle kommt Religionsgemeinschaften im modernen Staat zu? Wie viel Religion «verträgt» ein moderner Staat? Diese und weitere Fragen diskutierten im Frühjahr 2014 16 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Publizisten und ein Politiker aus unterschiedlichen Disziplinen wie der Ökonomie, Religionswissenschaft, Theologie, Geschichte, Soziologie, Rechtswissenschaft und Philosophie.