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Prediger der Wahrheit

Von der Reformation zur modernen Eliteherrschaft

Die protestantischen Reformatoren reagierten auf die Krisen der 1520er-Jahre, wie den Deutschen Bauernkrieg und die Täuferbewegung, indem sie die Auslegung der Bibel wieder Experten überließen. Anfangs hatte die Bibel höchste Autorität (sola scriptura), doch als das soziale Unruhe stiftete, wurde ihre Deutung wieder von Wissenden übernommen. Dies schränkte die anfängliche Befreiungsideologie der Reformation ein, verdrängte sie aber nie vollständig.

Katechismen, die von beiden christlichen Konfessionen ab dem 16. Jahrhundert veröffentlicht wurden, spielten dabei eine wichtige Rolle. Diese Bewegung war dynamisch und ermöglichte es jedem, der die Lehren annahm und verbreitete, selbst Prediger zu werden. Die Reformation kombinierte also die Anerkennung eines moralischen Führungsanspruchs mit der Möglichkeit des sozialen Aufstiegs.

Insgesamt bereitete die Reformation den Weg für eine moderne Wissensgesellschaft, in der sich radikale und konservative Elemente vermischten. Trotz der scheinbaren Säkularisierung bleibt der Einfluss der Religion stark, wie William Faulkner sagte: „Das Vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen.“

Autoren:
Oliver Zimmer
Verlag:
Claudius Verlag
Erscheinungsjahr:
2024
ISBN:
978-3-907439-02-9
Preis:
20.00 €
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