Die richtige Geldverfassung ist ein zentrales, in seiner Bedeutung weithin unterschätztes Thema, nicht nur der Wirtschafts-, sondern auch der Gesellschaftspolitik. «Wer Geld regiert, regiert die Welt», könnte man sagen.
Liberale setzen deshalb alles daran, dass der diskretionäre Spielraum derjenigen, die Geld schaffen und emittieren, eng begrenzt bleibt. Dies gilt insbesondere nach der Finanzkrise. In der öffentlichen Diskussion standen die «bösen» Akteure –und damit die Finanzinvestoren, Hedgefonds und Spekulanten im Mittelpunkt. Allzu wenig wurden bei der Aufarbeitung der Krise diejenigen in Frage gestellt, die z.B. mit der Niedrigzinspolitik die Rahmenbedingungen gesetzt hatten. Die Krise hat zumindest der Kritik von liberaler Seite an jegliche politische Einflussnahme auf das Geldwesen Auftrieb gegeben. Trotzdem scheint diese Kritik noch nicht wirklich angekommen zu sein.
Auf dem 19. Workshop der Progress Foundation trafen sich Wissenschaftler aus den USA, Grossbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien und der Schweiz, um anhand inzwischen fast klassischer Texte von Milton Friedman, Anna J. Schwartz, James M. Buchanan und Friedrich A. von Hayek über verschiedene Varianten der Entstaatlichung des Geldwesens zu diskutieren: die Bindung von unabhängigen, aber staatlichen Zentralbanken an strenge Regeln, die Entnationalisierung durch eine Gemeinschaftswährung auf höherer Ebene oder die vollständige Privatisierung und Entmonopolisierung der Geldausgabe und -schöpfung.