Vor der Finanzkrise 2007 dachte man bei Zentralbanken an eher trockene, technokratische Organisationen, die sich in ihrem eigenen Saft suhlen. Seitdem sind sie nicht nur für Finanzmarktteilnehmer interessant, sondern auch für Politiker, die Presse und schließlich die breite Öffentlichkeit. Eine ganze Reihe von Programmen zur „quantitativen Lockerung“, eine Niedrigzinspolitik und andere Maßnahmen in den USA, Europa, Japan und anderen Ländern haben dafür gesorgt, dass die Politik der Zentralbanken überall auf der Welt ein großes Thema ist und viel diskutiert wird. In der Schweiz gab es einen Höhepunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit am 15. Januar, als die Nationalbank beschloss, die Bindung des Schweizer Franken an den Euro aufzuheben. Wer dachte, die Zentralbank könnte und wolle um jeden Preis in die Märkte eingreifen, musste lernen, dass den Möglichkeiten und der Wirksamkeit geldpolitischer Interventionen Grenzen gesetzt sind. In der aktuellen Diskussion wird immer noch oft so getan, als könnten die Zentralbanken alles und wären die Lösung für alle wirtschaftlichen Probleme. Andererseits sagen viele, dass ein Wirtschaftssystem, das durch billiges Geld angeheizt wird, schnell außer Kontrolle geraten und zusammenbrechen könnte – wie es 2007 fast der Fall war. Wo sind die Grenzen für die Arbeit der Zentralbanken? Was sollten sie tun, was können sie tun? Wie steht es also um die Kontrolle und das Gleichgewicht, die Unabhängigkeit der Zentralbank und schließlich um die eigentliche „Daseinsberechtigung“ der Zentralbanken?