Unsere mit hochkarätigen Referenten besetzte 50. Economic Conference musste leider aufgrund des Veranstaltungsverbots verschoben werden. Einer der beiden Referenten wäre Thomas J. Jordan gewesen, Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank. In unserem Buch „Vertrauen – Anker einer freiheitlichen Ordnung“ kann man einige Überlegungen nachlesen, die Jordan vor vielen Jahren zur Rolle des Vertrauens für die Geldwertstabilität und die Geldpolitik angestellt hat.
Jordan schreibt, für die allgemeine Akzeptanz eines Zahlungsmittels müsse ein Gleichgewicht herrschen: Alle Akteure würden es für vorteilhaft halten, einem bestimmten Zahlungsmittel zu vertrauen, sodass sich ein davon abweichendes Verhalten nicht mehr auszahle. Dieses Gleichgewicht könne gestört werden, wenn es zu viele verschiedene (teils nicht einmal ineinander konvertierbare) Währungen gebe oder wenn Fälschungen die Leute verunsicherten. Die SNB sorge mit ihrem Münz- und Notenmonopol dafür, dass das Gleichgewicht nicht gefährdet werde.
Ein zentraler Auftrag der SNB ist die Wahrung der Wertstabilität des Geldes. Früher sei dies mithilfe des Goldstandards erreicht worden. Heute, ohne Goldstandard, komme es ganz wesentlich auf das Vertrauen der Menschen in die Fähigkeiten einer Zentralbank an. Je höher die Glaubwürdigkeit einer Zentralbank sei, umso besser könne sie die Erwartungen der Märkte beeinflussen. Insbesondere ein verfassungsmässiger bzw. gesetzlicher Auftrag zur Sicherung der Preisstabilität und die garantierte Unabhängigkeit der Zentralbank seien hierfür wichtig. Und da der Aufbau des Vertrauens in die Zentralbank und ihre Geldpolitik ein äusserst langwieriger und aufwendiger Prozess sei, dürften die Zentralbanken und die Regierungen die Glaubwürdigkeit der Geldpolitik keinesfalls leichtfertig verspielen.