In diesem Bereich präsentieren wir Ihnen eine Auswahl an Medienberichten über Anlässe oder Publikationen der Progress Foundation sowie eigene Beiträge unserer Stiftungsratsmitglieder.
Wer, wenn er realistisch gesetzte Ziele verfehlt, die Ziele anpasst, macht sich und anderen etwas vor. Leider besteht derzeit in der Geldpolitik eine Tendenz in diese Richtung. Es wäre für die Glaubwürdigkeit der Notenbanken verheerend, wenn sich dieser Trend durchsetzen würde.
Die Klagen über den Fachkräftemangel sind weder neu noch spezifisch schweizerisch. Die Versuche, ihn durch Zuwanderung aus den Nachbarstaaten zu bekämpfen, und das seit Jahrzehnten, sind blosse Symptom- statt Ursachenbekämpfung. Zudem verstärken sie den Fachkräftemangel in den Herkunftsländern der Zuwanderer.
Die CS-Krise ruft in Erinnerung, dass Unternehmen, die «too big to fail» sind, in einer Marktwirtschaft einen Fremdkörper darstellen. Es darf aber nicht übersehen werden, dass sehr grosse Unternehmen generell problematisch sind. Die Grösse verleiht ihnen wirtschaftliche und politische Macht, die einer liberalen Ordnung nicht zuträglich ist.
Die Steuerprogression hat angesichts moderner Lebensformen unbeabsichtigte negative Wirkungen. Allgemein bekannt ist die Heiratsstrafe. Ihre Beseitigung durch eine Individualbesteuerung führt zu einer Einverdiener-Strafe. Und angesichts des Trends zur Teilzeitarbeit entwickelt sich die Progression zur Vollzeitarbeit-Strafe.
Die Vorstellung, gleich lange Spiesse seien Voraussetzung für freien und fairen Handel, ist ein weitverbreiteter Irrglaube – nicht zuletzt mit Blick auf den EU-Binnenmarkt.
In der Schweiz wird neuerdings ein moderner Eid des Hippokrates geleistet. Er beinhaltet neben klassischen ärztlichen Verpflichtungen auch solche, die moderne Fehlentwicklungen ins Visier nehmen. Leider rücken die Promotoren Letztere ins Zentrum und verbinden sie mit einem Lamento über Markt, Ökonomisierung und Gewinnorientierung.
In Debatten über den Klimaschutz taucht oft die Vorstellung auf, jedes Land müsse den CO2-Ausstoss bei sich zu Hause reduzieren. Da es sich beim Klimawandel um ein globales Problem handelt, wäre es jedoch sinnvoll, CO2-Emissionen dort zu reduzieren, wo mit den eingesetzten Mitteln die stärkste Wirkung erzielt werden kann. Das ist nicht unmoralisch, sondern effizient.
Solidarität ist überall in aller Munde – und deswegen in Gefahr. Sie ist ein liberales Anliegen – und so sollte sie auch gepflegt werden, individuell und von unten.
Zweifel, Skepsis und die Einsicht, dass alles Wissen brüchig ist, gehören zu den Ingredienzen des Liberalismus. In den Diskussionen über die Klimapolitik, die Pandemiebekämpfung oder die schweizerische EU-Politik sieht man, wohin zu viel überzeugte Gewissheit – hüben und drüben – führt, nämlich zu Radikalisierung, Intoleranz, Aktivismus ohne Mass und Gesprächsverweigerung.
Der Zufall geniesst in der aufgeklärten Welt zu Unrecht einen schlechten Ruf. Die Welt ist nicht komplett durchschaubar, planbar und steuerbar. Der Zufall macht das Leben weniger mechanisch und menschlicher. Wir sollten uns seiner Rolle bewusst sein und ihm mehr vertrauen.
In der Politik dominiert die Ansicht, Rezessionen müssten mit allen Mitteln bekämpft werden; wenn das nicht gelinge, seien zumindest die Menschen vor deren Folgen zu schützen. Doch in einem gewissen Ausmass sind Konjunkturschwankungen normal und sollten gelassen hingenommen werden. Nur besonders grossen Ausschlägen und der Chronifizierung von Rezessionen sollte man beherzt entgegentreten.
Alternativen für den Begriff «Kapitalismus» sind gefragt
Es ist den Gegnern einer freiheitlichen Ordnung gelungen, treffende Umschreibungen der freien Wirtschaft zu diffamieren. «Kapitalismus» und «Marktwirtschaft» haben vielfach einen negativen Beigeschmack. Alternativen wie «Privatrechtsgesellschaft» oder «offene Gesellschaft» umschreiben den Kern einer liberalen Ordnung.
Die Umwelt- und Klimapolitik ist reich an Zuspitzungen und Verengungen. Besonders beliebt ist die Forderung, man müsse die Welt genau so erhalten, wie sie ist. Daran haben sich die Menschen durch ihre Geschichte hindurch zum Glück nie gehalten. Sie sollten sich auch jetzt nicht der Tyrannei des Status quo unterwerfen.
Nur drei Staaten mit wettbewerblichem Steuerföderalismus gibt es weltweit: die USA, Kanada und die Schweiz. Sie zählen zu den erfolgreichsten Staaten der Welt. Trotzdem ist es den Etatisten und dem Kartell der Hochsteuerländer gelungen, den internationalen Steuerwettbewerb schlechtzureden. Dabei hätte er trotz Mängeln ähnliche Vorteile wie der Föderalismus innerhalb der Staaten.
Das Neutralitätsverständnis der Schweiz ist wesentlich vom Zweiten Weltkrieg geprägt. Doch das war eine geografisch völlig andere Konstellation als heute. Damals war die Schweiz von einer feindlichen Macht umzingelt, heute liegt sie mitten im Territorium des ihr wohlgesinnten Verteidigungsbündnisses Nato. Das kann die Neutralitätspolitik nicht unberührt lassen.
Ist die These, dass der wirtschaftliche Austausch mit Autokratien das politische Regime aufweicht, falsch? Die Erfahrungen mit Russland und China legen das nahe. Aber vielleicht braucht es einfach nur mehr Geduld. Dass die Menschen vor Krisen und Kriegen kaum in Autokratien fliehen, spricht jedenfalls für die Menschengerechtigkeit der Kombination von Marktwirtschaft und Demokratie.
Im Zusammenhang mit den Sanktionen gegen Russland stehen die grossen Unternehmen erneut unter dem Druck, sich «moralisch» zu verhalten. Aber Unternehmen sollten nicht «die Welt retten» und die politische Korrektheit pflegen, sondern in erster Linie ihre Kernaufgabe wahrnehmen: die Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen.