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Woher wir kommen

Die Progress Foundation ist eine Gründung von Edward C. Harwood (1900-1980), einer charismatischen Persönlichkeit, die unbeirrt von herrschenden Meinungen die Vision einer freien Gesellschaft und Wirtschaft verfolgte. Harwood war Absolvent der amerikanischen Militärakademie West Point und diente in den 1920er Jahren als Offizier des Army Corps of Engineers. Danach begann er sich für volkswirtschaftliche Probleme zu interessieren. Vor vielen anderen erkannte er die schädlichen Wirkungen der expansiven Kreditpolitik und wies ab 1928 in der Fachpresse warnend darauf hin, dass der Boom an den Aktien- und Rohwarenmärkten hauptsächlich auf die exzessive Ausweitung der Geldmenge zurückzuführen sei. Werde der inflationäre Prozess nicht gestoppt, komme es zu einer Katastrophe. Harwood hat damit den Börsenkrach von 1929 und die folgende Depression vorausgesehen.

1933 gründete Harwood vor dem Hintergrund dieser Erfahrung das American Institute for Economic Research (AIER) in Great Barrington, Massachusetts, und kämpfte zeitlebens auf wissenschaftlicher Basis gegen die Aufblähung der Geldmenge zur Finanzierung der zunehmenden Staatsverschuldung. Er sah in ihr einen Betrug am Bürger, dessen Ersparnisse durch die Inflation aufgefressen würden. In Gold und der Golddeckung des Geldes sah er eine Sicherung des Geldwertes und eine Abwehr der Finanzierungsgelüste des Staates. Die Weltwirtschaftskrise führte bei Harwood ferner zur Überzeugung, dass die Kenntnis volkswirtschaftlicher Zusammenhänge unzureichend sei, was mit der Methodik der ökonomischen Wissenschaft zu tun habe. Daher konzentrierte er sich zunehmend auf die Verbesserung der wissenschaftlichen Forschungsmethoden und publizierte 1973 zusammen mit Rollo Handy (Behavioral Research Council) das wissenschaftstheoretische Werk “Useful procedures of inquiry”, das auf den Arbeiten der Philosophen Charles S. Peirce, John Dewey und Arthur F. Bentley aufbaut.

Die Progress Foundation wurde gemäss Handelsregistereintrag zwar erst am 31. Januar 1973 in Lugano gegründet, trat aber schon ab 1970 als eigenständige Rechtspersönlichkeit auf. Dass Harwood die Progress Foundation ausgerechnet in der Schweiz gründete, hat damit zu tun, dass er ein grosser Bewunderer der Schweiz und ihrer stabilitätsorientierten Geldpolitik war. Mit der Progress Foundation wollte er Erkenntnisse darüber gewinnen, welche Faktoren sich positiv oder negativ auf die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung der Menschheit auswirken, und er wollte diese Erkenntnisse einer breiteren Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Das Stiftungskapital von rund 8 Mio. Fr. (2018) wurde in den 1970er und 1980er Jahren geäufnet und beruht hauptsächlich auf Zuwendungen amerikanischer Bürger, die von den Ideen Harwoods überzeugt waren und dank der Befolgung seiner Anlageempfehlungen ihr Vermögen hatten mehren können.

In den ersten Jahren vergab die Stiftung vor allem Stipendien an Studierende schweizerischer Universitäten für Aufenthalte am AIER und organisierte Vortragsveranstaltungen im Tessin. Erst ab den 1990er Jahren konnte sie sich dann den wissenschaftlichen und wirtschaftspolitischen Aufgaben widmen, wie sie von Harwood vor rund fünfzig Jahren definiert wurden. In dieser Zeit verlagerten sich die Aktivitäten zudem immer mehr nach Zürich, wohin 2002 auch der Stiftungssitz verlegt wurde. Davor war die Stiftung lange mit juristischen Auseinandersetzungen beschäftigt, die auf einen Streit zwischen der amerikanischen SEC, Harwood und dem AIER zurückgingen. Aus Sicht der SEC hatte Harwood die Stiftung auch für Dienstleistungen genutzt, die in den USA hätten registriert werden müssen. Prof. Tobias Straumann, Wirtschaftshistoriker an der Universität Zürich, hat im Auftrag des Stiftungsrates der Progress Foundation einen wissenschaftlich fundierten Bericht über die bewegten Anfänge der Stiftung verfasst, die sich nun seit über 25 Jahren der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Ideen zu Freiheit und Fortschritt widmet.